„Wenn Worte reden könnten oder: 14 Tage im Leben einer Stunde“

Praeludium und Auftakt: Begrüßung der Anwesenden und Ventilation der Vorstellungen des Vortragenden, den Verlauf des Abends betreffend. Schonungslose Offenheit in allen Punkten wird vereinbart. Der Zusammenhang zwischen Bahnhof und Leim wird endlich, über fünfzig Jahre nach Kriegsende in Deutschland, wieder angesprochen, dennoch kaum spürbare Erleichterung.

Die tritt erst ein, als die Frage nach der möglichen Verbindung zwischen „Junge“ und „Mann“ gestellt ist.
Gibt es sie?
Kann ein Junge zum Manne werden und dabei doch er selbst bleiben?
Ist das physikalisch überhaupt denkbar und würde das wer tun?
Wird hinterher alles besser?
Oder anders?
Oder wird überhaupt etwas irgendwie?
Diese und andere drängende Fragen werden im nun folgenden „Gesang gepflegter Gastlichkeit“ nicht nur ganz knapp gestreift, sondern zudem auch nicht beantwortet, dafür gibt dieser Text für im Gastgewerbe Stehende eine hervorragende Bedienungsanleitung ab. Womm bekohls! Im Folgenden wird die auf die nordrhein-westfälische Umweltministerin und ihre Hundeverordnung zurückgehende „Höhn-Angst“ des „homo canidem tenens“ erschöpfend behandelt, auch und gerade für den Cantor. Dies geschieht innerhalb eines dramatischen Trialoges mit dem Titel „Der mit dem Hund tanzt“.
Die erste Abteilung dieses Abends endigt sich in einem Hörernst.
Immer schon sah sich der Vortragende Harm und Kummer schutzlos preisgegeben und ward über Jahre in dem Irrglauben gefangen, er allein litte unter bösartigen Nachstellungen des Schöpfers. Aber nein! Der, um den es sich in dieser apokalyptischen Vision taumelnd dreht, sucht uns alle heim, niemand ist gefeit!! So diene Euch dieses Stück zur Mahnung und es stärke Euch, und die, die um Euch sind, so Eure Stunde dermaleinst gekommen ist.
Höret den „Handwerk“! Und erschauert.
Dann ab hier, Pause jetzt, hopp, hopp.

Themen gibt’s, die sind zu groß, zu wesentlich, als daß erzählend sie auch nur annähernd recht gewichtet werden könnten, hier zwingt’s den Sang!
So entstand die Sitzoper „Er rückt die Maak nich‘ raus!“, ein Werk, daß es in seinem Tiefgang mühelos mit jedem Holzfloß aufnehmen könnte. Im Nachhinein, wo immer das liegen mag, sei angemerkt, daß diese Sitzoper nicht nur dort, sondern auch in (G) ist. Für alle, welche bei Konzerten die Partitur zwanghaft mitlesen müssen, ein wesentlicher Hinweis.
Zum Schulz wird endlich ausgeführt, was geschähe, „Wenn Worte reden könnten“.
Das Geschäft des Sprechens, von fast jedermann ahnungs- und schamfrei in einer jeglichen Lebenslage schwunghaft betrieben, ist ein komplizierteres, als man gemeinhin ahnen möchte. Hier wird klar, warum. Und vielleicht gereicht’s, nach dem Hinhören, in Hinkunft zum liebevolleren Umgang mit Wort und Klang.
Zumindest der Hoffnung bin ich voll, möcht‘ ich schreiben.
Alsdann, hört und sprecht hernach mit Sorgfalt und auch Freude!

CD, Audio & Stream

Wenn Worte reden könnten oder: 14 Tage im Leben einer Stunde

Jochen Malmsheimer

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Wann & wo
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